Sehzeichen (Optotypen)

5 x 5 Raster eines Sehzeichens
5 x 5 Raster eines Sehzeichens

Sehzeichen, oder auch Optotypen genannt, sind grafische Zeichen, die der Ermittlung der Sehschärfe dienen. Konkret handelt sich um Zahlen, Buchstaben oder Figuren. In der Regel werden Sehzeichen in ein Raster von 5 x 5 angelegt. Dieses Raster geht auf den Augenarzt Herman Snellen zurück. Für den Sehtest ist der Abstand dann so zu wählen, dass die Breite eines Striches im Sehzeichen (1/5 im Raster) genau einer Bogenminute (1/60 Grad) entspricht. Kann der Probant das Zeichen aus dem festgelegten Abstand erkennen, so entspricht das einem Visus von 1.

Snellen Buchstaben

Als erstes Sehzeichen sei der Snellen-Buchstabe genannt. Herman Snellen entwickelte 1862 einen Sehtest mit Buchstaben, die genau in dieses von ihm erdachte 5 x 5 Raster passen. Als Beispiel hier der Buchstabe E:

Optotype (Sehzeichen) mit Buchstabe
Optotype (Sehzeichen) mit Buchstabe
von Herman Snellen

Im Prinzip lassen sich die meisten Buchstaben so darstellen. Hier ein Sehtest mit Buchstaben (Sehprobentafel).

Snellen Haken

Snellen erkannte, dass sein Sehtest einen entscheidenden Nachteil hatte: der Probant musste die Buchstaben kennen. In der damaligen Zeit war das noch nicht selbstverständlich, und auch heute ergibt sich das Problem bei kleinen Kindern oder Analphabeten. Als entwickelte er eine weitere Optotype: den Snellen-Haken.

Sehzeichen: Snellen Haken
Sehzeichen: Snellen Haken
sog. Snellen-Haken

Der Probant soll ermitteln, an welcher Seite die Figur geöffnet ist.

Londoltring

Als genormtes DIN-Sehzeichen gilt der Landoltring. Diese Optotype hat Edmund Landolt entwickelt, der eng mit Snellen zusammengearbeitet hat. Landolt erdachte einen Ring als Sehzeichen, der dann auch nach ihm benannt wurde. Der Probant soll herausfinden, an welcher Seite der Kreis offen ist. Die Größe der Öffnung entspricht genau einer Bogenminute.

Landoltring
Landoltring (Sehzeichen)

Abstand der Sehzeichen auf einer Sehprobentafel

Auf einer Sehprobentafel sind die Sehzeichen stets in Reihen aufgeführt, die nach unten hin kleiner werden. Meist kann man die oberen Reihen gut erkennen und benennen. Nach unten hin wird es dann schwieriger. Je nachdem, in welcher Reihe man ins Stocken gerät, erkennt der Augenarzt, wie der Visus ist bzw. wieviel Dioptrien eine Sehhilfe haben muss.

Wenn der Abstand der Sehzeichen zu gering ist, kommt es zu Verschwimmunsgeffekten bzw. Trennschwierigkeiten (sog. Crowding). Das kann zu einer Verschlechterung um bis zu einer Visus-Stufe führen.

Visus-Sehtest mit Landoltringen
Visus-Sehtest mit Landoltringen - Abstand: 2 m.

Weitere Optotypen

Entscheidend bei einer Optotype ist letztlich, dass sie von den Probanden eindeutig benannt werden kann. Auch das Raster von 5 x 5 ist nicht zwingend, aber vereinfacht die Berechnung des erforderlichen Abstands der Sehprobentafel. Wenn man das 5 x 5 Raster zugrunde legt, bemerkt man schnell, dass es nur sehr begrenzte Möglichkeiten gibt, etwas eindeutig identifizierbares zu entwerfen.

Sehzeichen Haus
Sehzeichen Haus

Wer es am PC versuchen möchte: das entspricht Bildern, die 5 x 5 Pixel groß sind.

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